Liquidität als Risikobestandteil
- Knut Fiebig
- 16. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Juni 2024
Die Dauer der Kapitalbindung bzw. die Frage wie schnell und mit welchen Kosten ein Investment wieder in Bargeld umgetauscht werden kann stellt einen gesonderten Risikofaktor dar.
In der Praxis können wir das recht leicht an der inversen Zinsstruktur für Kredite erkennen. Geld mit Geld verdienen war schon immer das Geschäftsmodell einer Bank. Der jährliche Zins für kurzlaufende Kredite ist regelmäßig niedriger als für Kredite mit langer Laufzeit bzw. Zinsbindung. Je länger die Kapitalbindung, je höher die Risiken (Kreditausfall, Inflation, Zinsänderung usw.). Nur in Krisensituationen kommt es regelmäßig zu Abweichungen.
Ein anderer Punkt ist die Marktfähigkeit eines Investments.
Gibt es jederzeit Käufer auf dem jeweiligen Markt?
Wie stark sind die Preisschwankungen (Volatilität)?
Wie lange dauert der Verkaufsprozess?
Wie hoch sind die damit verbundenen Transaktionskosten?
Alles Faktoren die unmittelbar Einfluss auf das Risikoprofil meines Investments haben.
Eine Aktie von Google können Sie (fast) jederzeit von einer Sekunde auf die andere verkaufen mit geringen Kursdifferenzen. Die Kosten sind zudem sehr gering und das Geld wird von der Depotbank unverzüglich gutgeschrieben.
Denken sie an den Verkauf einer Immobilie: Hier muss regelmäßig ein Exposè erstellt und/oder ein Makler beauftragt und Besichtigungen durchgeführt werden. Vielleicht schließt sich ein Verandlungsprozess an. Ist man sich einig braucht es einen Notar und das Grundbuchamt. Dazu kommt das Finanzamt. Alles dauert und kostet nicht unerheblich viel Geld. Bis das Geld auf ihrem Konto gutgeschrieben wird können Monate vergehen.
Möchten Sie in Kunst investieren oder in Oldtimer... nun sie können sich ausmalen, dass der Verkaufsprozess wieder seine Besonderheiten hat.
In einer Situation, in der sie dringend Bargeld brauchen, ist es immer gut, marktfähige Investments in seinem Portfolio zu haben bzw. immer einen Anteil des Portfolios in Geld zu halten. Wenn es kaum potentielle Käufer gibt können sie oft nur mit einem ganz erheblichen Preisabschlag verkaufen. Gut für den Käufer, schlecht für sie.
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